Schlangen pflanzen sich ähnlich fort wie andere Tiere. Es beginnt mit der Geschlechtsreife, die abhängig ist von Art, Lebensraum und Ernährungszustand. Was danach kommt, bedarf einiger Erfahrung und enthält wichtige Details. Die Vielfalt im Bereich Schlangenfortpflanzung macht die Faszination Schlangen aus.
Konkurrenzkämpfe bei Schlangenmännern um ein Weibchen gestalten sich, je nach Art, unterschiedlich hart. Vor der eigentliche Paarung prüfen Männchen meist, ob es sich bei dem Gegenüber auch um ein Weibchen handelt. Kloaken und Hemipenes spielen dann bei der Paarung die entscheidende Rolle. Kloaken sind die Körperausgänge für Darm, Harnleiter und Geschlechtsorgane von Schlangen beiden Geschlechts. Hemipenes sind die beiden männlichen Begattungsorgane bei Schlangen. Es kommt nur jeweils zum Einführen eines Penis in die weibliche Kloake. Die Paarung kann wenige Minuten, aber auch mehrere Stunden dauern. Danach entwickelt sich im Körper des Weibchens meist innerhalb von 2 bis drei Monaten der Nachwuchs. Manche Schlangenweibchen legen dann Eier, die bebrütet (z. B. im Inkubator=Brutkasten ) werden. Oder die Mutter brütet im eigenen Körper die Eier aus. In diesem Fall gebären Schlangen dann lebende Junge. Bei Haustierschlangen, egal welcher Art, hängt erfolgreiches Fortpflanzen auch von Art und Größe des Terrariums ab. Erfahrung des Tierhalters im Umgang mit Schlangen ist ebenfalls ein wichtiger Faktor.
Gesunde Tiere, richtiger Zeitpunk – erfolgreiche Paarung
Beispiele für Paarung und Fortpflanzung von bekannten Haustierschlangen wie Boas, Nattern und Pythons:
Boas gehören bekanntlich zu den Riesenschlangen und sind nach etwa 3-4 Jahren geschlechtsreif. Erfahrene Züchter glauben, dass Männchen und Weibchen nicht unbedingt vor der Paarung getrennt sein müssen. Bei Trennung sollte für die Paarung das Weibchen grundsätzlich zum Männchen kommen. Wenn Schlangenbock und Schlangenweibchen immer zusammen sind, finden diese selbst den idealen Paarungszeitpunkt. Das Boa-Männchen kriecht dann über das Weibchen und züngelt es am Körper ab. Anfangs kriecht das Weibchen weg, doch der Bock verfolgt sie. Er unklammert das Weibchen fest mit seinem Schwanz, den er rythmisch zusammendrückt oder kratzt die Flanken des Weibchens mit seinen Afterspornen. Meist dauert das Werben einige Stunden oder Tage. In dieser Zeit entwickeln sich im Körper des Weibchens befruchtungsfähige Eier. Ist es soweit, öffnet das Weibchen seine Kloake, der Bock kann seinen Hemipenis einführen und die Spermien abgeben. Ist die Boa trächtig, ist eine gewisse Passivität , vor allem nachts, zu beobachten. Auch das starke Verlangen nach mehr Wärme ist für eine trächtige Boa typisch. Im Körper des Weibchens beginnt sich der Nachwuchs zu entwickeln. Nach etwa 2 Monaten gibt es kein Gelege, sondern die Boa-Mutter brütet die Eier (nur eine dünne Hülle) im eigenen Körper aus. Die dann nach etwa nochmals der gleichen Zeit lebend schlüpfenden Jungen haben teilweise schon keine Hülle mehr.
Bei Nattern wie beispielsweise den Kornnattern, empfehlen Fachleute vor der Paarung eine Winterruhe. Nach ein bis zwei Monaten Ruhezeit (z.B. Dezember/Januar), wenn die erste Häutung des Weibchens im Frühjahr vorbei ist, beginnt die Paarungszeit. Kornnatterweibchen sind teilweise schon mit einem Jahr geschlechtsreif. Sie sollten bei der Paarung aber mindestens 2 Jahre alt sein und mindestens 300 g Gewicht haben. Mehrere Männchen in einem Terrarium erhöhen die Bereitschaft der Weibchen zur Paarung. Auch bei der Kornnatter verfolgt das Männchen seine Auserwählte durchs Terrarium, es kann mehrere Paarungsversuche geben, die nicht gestört werden sollten. Rund 50 Tage nach erfolgter Befruchtung legt das Kornnatter-Weibchen seine Eier in eine möglichst mit Moos ausgelegte Ablage. Vorher gehören die Männchen aus dem Terrarium. In einen Inkubator (Brutkasten) gebracht, schlüpfen bei 27 bis 28 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit die Jungschlangen nach rund zwei Monaten. Eine Kornnatter ist empfehlenswert für Anfänger, die ihre ersten Schlangen züchten möchten.
Königspython – gutes Beispiel für Schlangenfortpflanzung
Bei bester Fütterung und Pflege sowie idealen Raum- und Klimabedingungen ist die Fortpflanzung des Königspython
verhältnismäßig leicht. Mit einem Gewicht von rund einem Kilo und einem Alter von etwa zwei Jahren ist ein Männchen zeugungsfähig. Das Weibchen sollte zur Paarung rund drei Jahre alt sein und um die 1400 Gramm wiegen. Ein Imitieren des Jahreszeitenwechsels stimuliert Pythons zur Paarung. Dazu einfach die Nachttemperatur um etwa zwei Grad senken und damit automatisch die Luftfeuchtigkeit erhöhen. In dieser geplanten Paarungszeit zusätzlich die Beleuchtungsdauer noch um rund drei Stunden verringern. Wer jetzt die vorher getrennten Tiere zusammensetzt, kann bald beobachten, wie das Männchen sich parallel zum Weibchen legt und mit den Aftersporen dessen Schwanz stimuliert.
Besonderheiten rund um Schlangenfortpflanzung
Zusammenfassend gesehen ist Fortpflanzung bei Schlangen einfach. Ist Nachwuchs unerwünscht, die Eier tiefgefrieren oder das Männchen kastrieren lassen. Letzteres ist schwierig, kostspielig und mit Risiken verbunden. Im Rahmen von Riesenschlangen-Fortpflanzung, Kauf und Verkauf, bitte auch EU Richtlinien (Legalitätsnachweis) beachten.